Der erste Tag des fünftägigen Streiks der Mittelschullehrer in Genf (Sek 1) endete vor dem Rathaus mit dem klaren Willen, bis zum Sieg zu gehen. Rückblick auf den Beginn eines historischen Kampfes und das Eingreifen der Kommunisten in diesen Kampf. 

Der Tag begann ab 8.30 Uhr mit Streikposten in allen 19 Sek-1-Schulen des Kantons. Wir waren bereits am Morgen an der Schule Montbrillant anwesend, um mit den streikenden Lehrern zu sprechen. Die allgemeine Stimmung unter den Lehrkräften war geprägt von einer grossen Wut auf den Kanton, der die öffentliche Bildung nach und nach zerstört, und insbesondere auf Regierungsrätin Anne Hiltpold (Vorsteherin des Erziehungsministeriums). Wie uns mehrere Streikende sagten: «Hiltpold hat noch nie eine öffentliche Schule betreten. Sie weiss nicht, wie man eine Schule leitet». Wir fügten in jeder dieser Diskussionen hinzu, dass eben die Arbeiter das Bildungssystem verwalten sollten, um qualitativ hochwertigen Unterricht und menschenwürdige Arbeitsbedingungen zu gewährleisten, und dass, um dies zu ermöglichen, das Geld dort geholt werden müsse, wo es ist: in den Taschen der Grossbanken und Kapitalisten. 

Eine Massnahme, die die Lehrer besonders wütend machte, war die Rekrutierung einiger Lehrer zur Überwachung der Gemeinsamen Beurteilungen (Evacoms), die diese Woche stattfanden und die eben auch bestreikt werden sollten. Die Mehrheit der Lehrer, mit denen wir gesprochen haben, war bereit, sich der Rekrutierung zu widersetzen und das Thema zur Eskalation zu nutzen. Die Lehrer der Schulen Montbrillant und Bois-Caran waren noch am Montagmorgen bereit, die Evacoms zu verhindern, aber die Gewerkschaftsführung beugte sich dem Druck und gab die Parole aus, die Rekrutierungen nicht herauszufordern. Eine Lehrerin aus Montbrillant sagte uns: «Als wir die Position der Gewerkschaft erfuhren, waren wir fast am Weinen. Es war eine wichtige symbolische Schlacht und wir waren nicht vereint genug, um sie zu gewinnen».

Der Tag wurde mit einer Kundgebung und einer Demo fortgesetzt. Die Wut war wirklich sichtbar, aber auch der Wille, bis zum Sieg zu gehen. Ein Lehrer sagte uns: «Sie haben die ganze Speckschicht auf den Schulen abgeschnitten, jetzt ist kein Fett mehr da». Aber die grosse Frage, die noch offen war, lautete: Wie können wir gewinnen? Wir erklärten, dass Massnahmen der Klassenkämpfe und ein revolutionäres Programm notwendig sind, damit der Staat seine Angriffe zurückzieht.

Dieses Programm findet sich in unserer neuen Zeitung «der Kommunist», von der wir 20 Exemplare verkaufen konnten. Die Streikenden waren besonders an Berichten über die letzten Kämpfe (am Flughafen und bei den TPG) und die daraus zu ziehenden Lehren interessiert. Zwei Lehrerinnen boten an, für die nächste Ausgabe über ihre Arbeitsbedingungen zu schreiben. Eine von ihnen nahm direkt ein Abonnement der Zeitung, die sie bereits von anderen Mobilisierungen kannte, und diskutierte mit uns, wie sie ihre Kollegen mobilisieren kann, um den Streik zu gewinnen. Wir erklärten, dass selbst eine einzige Kommunistin in diesem Kampf einen Unterschied machen könnte, weil sie für klassenkämpferische Massnahmen eintreten könnte. Eine andere sah unsere Zeitung und sagte uns, dass sie froh sei, Genossen im Kampf zu sehen. 

Während der Abschlusskundgebung vor dem Rathaus konnten die Lehrer ihren Hass auf die Regierung und ihre Arroganz herausschreien und sich treffen, um den weiteren Verlauf des Streiks vorzubereiten. Unser Genosse Gino, Lehrer in Winterthur, ergriff das Wort und sagte, dass die Arbeitsbedingungen überall in der Schweiz gleich und unlebbar seien. Die Lehrer der Mittelschule zeigen allen Arbeitern in der Schweiz den Weg, den sie gehen müssen, und die Aufgabe, die Gino sich gestellt hat, ist die, zusammen mit «der Kommunist» alle Lehren aus dem Kampf in Genf zu seinen Kollegen in Winterthur und in der ganzen Schweiz zurückzubringen. 

Der Streik geht weiter! Ab morgen werden die Kommunisten an den Streikposten präsent sein und wir organisieren Solidaritätsaktionen in den Schulen und an der Uni!