Am 01.02.2014 fand in Winterthur der jährliche Kongress der marxistischen Strömung „der Funke“ statt. Der Anlass stand ganz im Zeichen der Bildung von sozialistischen Perspektiven für das krisengeschüttelte Europa und die Schweiz. Inputreferate, Grussbotschaften und engagierte Diskussionen führten zu einer fruchtbaren, aufschlussreichen und gut besuchten Veranstaltung.

Kongress2014Auf den Strassen Winterthurs war es noch still und ziemlich leer, als diesen Samstag um 9:30 in der alten Kaserne an der Technikumsstrasse die Jahresversammlung des „Funken“ begann. Funke-UnterstützerInnen aus der ganzen Schweiz, Interessierte und internationale Gäste aus Italien, Österreich und dem Vereinigten Königreich fanden sich letztlich ein. Später anfangen war trotz manchem ziemlich verschlafenen Gesicht im Saal keine Option – zu dicht war hierfür das Tagesprogramm. Dieses wurde  eingeleitet durch ein Referat von Francesco Merli, welcher im Namen der International Marxist Tendency (IMT) die gegenwärtigen internationalen Perspektiven im Hinblick auf revolutionäre Bewegungen und ihre bourgeoisen Konterrevolutionen  erklärte. Der Referent kam zum Schluss: „Wir haben nicht ewig Zeit!“. Die bewussten und fortschrittlichen Kräfte der Arbeiterbewegung müssen verstehen, dass die Angriffe durch das Kapital desto fataler sein werden, je länger der tiefgreifende Wandel der Produktionsweise ausbleibt. Die konkret und internationalistisch herausgearbeitete Weltperspektive wurde durch eine engagierte Debatte abgeschlossen.

Nach der Mittagspause stand die Lage in der Schweiz im Zentrum. Nach der Vorstellung des Schweizer Perspektivenpapier durch einen Genfer Genossen, fand hier ebenfalls eine Diskussion statt. Den GenossInnen, welche die Veranstaltungen besuchten, wurde hierbei klar, dass die Schweiz nicht die vielbeschworene ruhige Insel im krisenüberschwemmten Europa ist: Sparpakete, Prekarisierung und die zunehmende Umverteilung gegen Oben bei gleichzeitiger Verarmung der Lohnabhängigen lassen ein Schönreden der politischen und sozialen Grosswetterlage nicht mehr im Geringsten zu. Aus den Protesten gegen die Sparprogramme und den Freiraumdemos haben wir gelernt, dass der Kampf für eine Schweiz, deren Erfolgsmodell nicht nur im Reichtum der Besitzenden besteht, organisiert sein muss. Der bislang erfolgreiche – und vor allem von der Juso beschrittene Weg – der Mobilisierung und Politisierung war der über die Nutzung des Initiativrechts. Uns MarxistInnen ist jedoch klar, dass auch dieser Weg an eng gesteckte Grenzen stösst. Die sich verstärkenden Widersprüche innerhalb der kapitalistischen Produktionsweise müssen daher in einem Programm im Sinne der Werktätigen erläutert werden, um eine offensive und revolutionäre Strategie daraus abzuleiten.

Die Analyse darüber, wie sich die politische und soziale Lage im letzten Jahr entwickelt hat, ist wichtig und dient uns als Werkzeug im Kampf gegen den Kapitalismus. An diesen Ansprüchen gemessen war die Veranstaltung vom ersten Februar ein voller Erfolg. Auch international fand der Kongress, die von Menschen aus der gesamten Schweiz besucht wurde, grosse Beachtung. Elf Grussbotschaften, verfasst in 4 verschiedenen Sprachen, gingen beim Kongress ein und legen hiervon Zeugnis ab. Die daraus ebenso ersichtliche internationale Vernetzung als auch die, durch die Gestaltung des Tagesprogramms sichtbare Ausrichtung auf globale Entwicklungen, offenbaren, worin der Kern der Arbeit des nächsten Jahres bestehen muss: dem international solidarischen Kampf für die Anliegen der Werktätigen. In diesem Sinne:

Hoch die internationale Solidarität!