Am 20. November fand der International Trans Day of Remembrance statt, um trans Personen zu gedenken, die Opfer von Gewalt und Mord werden.

Laut dem Forschungsprojekt «Transrespect versus Transphobia Worldwide (TvT)» nimmt die Gewalt und Diskriminierung weltweit zu. Infolge der Corona-Pandemie und der zunehmenden Polizeibrutalität sei laut dem Transgender Network Switzerland (TGNS) das Leben von trans Menschen noch stärker gefährdet. Diese Zunahme an Gewalt und Hass ist eine Folge der Krise des Kapitalismus. Am härtesten trifft die Krise jene, die ohnehin bereits am meisten ausgegrenzt werden von einem System, das nur einer verschwindend kleinen Minderheit ein gutes Leben ermöglicht.

Gewalt mit System

Die Unterdrückung von trans Personen beschränkt sich nicht auf direkte körperliche Gewalt, sondern hat System. Der Kampf um eine Hormontherapie und eine Transition dauert meistens Jahre und ist mit massiven Kosten verbunden. Auch bei der Wohnungs- und Arbeitssuche macht die Diskriminierung keinen Halt. Diese systematische Ausgrenzung ist eng mit dem kapitalistischen System verbunden, weshalb der Kampf für ein Ende der Diskriminierung auch den Kampf gegen den Kapitalismus und für den Sozialismus zu einer Notwendigkeit macht.

Verbindung der Kämpfe

Jede erwachsene Person muss frei über ihren Körper und ihr Geschlecht entscheiden können. Wir stellen uns gegen jede Form der Gewalt gegen trans Personen. Der Trans Day of Remembrance beschränkt sich darauf zu trauern und Sichtbarkeit zu schaffen, was den Kampf auf der individuellen Ebene belässt und die omnipräsente Diskriminierung nicht bekämpft. Aber wir wollen nicht nur trauern, wir wollen dafür sorgen, dass es keine Opfer mehr gibt! Das erfordert die Verbindung der LGBT-Bewegung mit der Arbeiterbewegung im Kampf für die gleichen Interessen: gratis Wohnraum, kostenlose Gesundheitsversorgung, ein massiver Ausbau der Hilfe für Gewaltopfer. Im gemeinsamen Kampf für den Sozialismus können Vorurteile bekämpft und der Boden für das Ende der Unterdrückung geebnet werden.

Naomi Brot, Juso Thurgau

Quelle: https://www.tgns.ch/de/2020/11/gewalt-gegen-trans-menschen/ (2020)

veröffentlicht in der Funke-Ausgabe Nr. 105