Ein Angestellter eines Sportgeschäfts erzählt über die unsichere Lage während Corona.

Neben dem Studium arbeite ich in einem kleinen Sportgeschäft. Der Betrieb ist auf Fussballartikel spezialisiert und aufgrund des Coronavirus musste natürlich auch der geschlossen werden. Das hat meinen Chef aber nicht daran gehindert, uns dennoch zur Kurzarbeit zu verdonnern. Es ist zwar nicht viel und wir dürfen ausserdem arbeiten gehen, wann wir wollen, um Kontakt mit den anderen Angestellten zu vermeiden. Dennoch besteht mein Chef darauf, dass wir uns jeden Montagmorgen treffen müssen, um die aktuelle Lage zu besprechen. Das bedeutet Kontakt mit vier oder fünf anderen Menschen für ein kurzes Gespräch, das genauso gut telephonisch durchgeführt werden könnte.

Im Allgemeinen ist die Stimmung sehr zwiespältig. Auf der einen Seite gibt es den Antrieb, nach dem Lockdown wieder voll durchstarten zu können, weil der Laden noch nicht lange existiert und Expandieren immer ein Thema ist. Auf der anderen Seite weiss keiner, wie lange der Lockdown für uns dauert, ob das Geschäft überhaupt die Krise überlebt etc. Dazu kommt, dass allen vier Angestellten Ende April gekündet wird. Nach dem Lockdown sollen dann nur noch diejenigen angestellt werden, die es braucht. Anders ausgedrückt wird über ein Viertel der Stellenprozente wegfallen und somit mit grösster Wahrscheinlichkeit auch meine Arbeitsstelle. Was mir am meisten Angst macht ist aber, dass es nach dem Lockdown extrem schwierig sein wird, einen Job zu finden.

Ich war nicht sehr überrascht darüber, meine Arbeitsstelle zu verlieren. Was mich viel mehr gestört hat, ist die Tatsache, dass ich trotz der Pandemie keine Möglichkeit hatte, an meinem Arbeitsplatz irgendetwas Relevantes mitzubestimmen. Meine Forderung zum Beispiel, die wöchentlichen Meetings nicht Face-to-Face abzuhalten, wurde nicht mal berücksichtigt. 

Zum Schutz der Autoren werden die Berichte anonymisiert. 

#VirusAtWork

#WirWollnNachHauseGehn