Am 8. Oktober beschlossen die ArbeiterInnen der Harlan Laboratories einen Warnstreik, mit Besuch der Regierung zu machen, um so ihrer Forderung nach Verlängerung der Konsultationsfrist Nachdruck zu verleihen. Harlan Laboratories ist eine Tierversuchsfirma mit Sitz in Frenkendorf und Itingen (beide im Kanton Baselland) und beschäftigt rund 220 ArbeiterInnen.

Nachdem die Konzernleitung beschlossen hatte den Schweizer Standort zu schliessen, berief die Gewerkschaft zusammen mit der Arbeitnehmervertretung eine Betriebsversammlung ein, um der Geschäftsleitung Vorschläge zu unterbreiten, wie der Betrieb gerettet werden kann. Gleichzeitig begannen sofort Sozialplanverhandlungen zwischen Harlan und dem Gewerkschaftsapparat. Aufgrund der zähen Verhandlungen, verlieh die UNIA damit Nachdruck, dass die ArbeiterInnen bereit seien für ihre Jobs zu kämpfen. Bei einer zweiten Betriebsversammlung wurde dann beschlossen, dass man einen Warnstreik macht.

Fünf Tage nach dem Beschluss zum Warnstreik, um ca. 12:30 Uhr, begannen etwa 80 ArbeiterInnen langsam aus dem Betrieb in Itingen zu strömen und wurden sogleich mit UNIA Werbeartikel, einem Transparent und Schildern  ausgestattet, auf welchen die ArbeiterInnen ihre Forderungen aufschreiben konnten. Es wurden Bilder gemacht und ein wenig mit Journalisten gesprochen. Danach ging es per Car Richtung Liestal.

Es sollte eine kleine Demonstration werden um auf die Schliessung hinzuweisen. Um pünktlich zu sein, wollte man zuerst den schnellen Weg nehmen, dank Intervention eines Aktivisten der UNIA Jugend, entschloss man sich dennoch die Demoroute zu verlängern. So ging der Demozug etwa 15 Minuten.  Es waren leider keine Parolen vorbereitet, weder von Seiten der Gewerkschaft noch von  der Belegschaft. Es wurde dann die Parole „Wir sind Harlan, wir sind hier“, aus dem Ärmel geschüttelt.
Am Ende des Demonstrationszuges waren sie dann vor dem Regierungsgebäude angelangt und wurden von Thomas Weber, SVP Regierungsrat, erwartet. Die Gewerkschaftssekretäre überbrachten dann die Forderungen, dass die Regierung sich für die ArbeiterInnen einzusetzen hat,  da sie den Wirtschaftsstandort BL schützen solle usw.

Zuerst gab es eine Art Zusicherung in der Form wie „Sofern es nötig ist, wird die Regierung sich ja vielleicht an die Konzernleitung wenden…“, dann gab es eine „Wirtschaftslektion mit dem rechtsbürgerlichen Rammbock“. Thomas Weber erklärte den ArbeiterInnen wie toll die Schweiz doch sei, weil man hier nicht nur Arbeitsplätze schaffen kann sondern sie auch leicht wieder abbauen kann(sic!). Er stellte der Schweiz Frankreich gegenüber und meinte, dass sich die Konzerne ja dort gar nicht getrauen würden, Arbeitsplätze zu schaffen, weil die ArbeitnehmerInnen zu stark geschützt sind… Klar, er ist ein Mitglied der SVP aber so einen verlogenen Dreck zu hören, hat keiner der ArbeiterInnen verdient! Klar ist, dass die Regierung sich voraussichtlich in keiner Weise für die Anliegen der ArbeiterInnen interessieren oder sich dafür einsetzen wird. Für das ist der Druck von Seiten der sich solidarisierenden Bevölkerung zu gering, wie das beim Officine Streik in Bellinzona der Fall war. Ein Aktivist der UNIA Jugend, hat dann später auf der Rückfahrt im Car den ArbeiterInnen versucht klar zu machen, dass sie nicht auf die Hilfe der Regierung hoffen sollen, sondern sich selber helfen müssen, um die gesamte Belegschaft vom Kampf gegen die Schliessung zu überzeugen.

Am 20. Oktober findet die nächste Betriebsversammlung statt, wo entschieden wird wie weiter vorgegangen wird. Die AktivistInnen der UNIA Jugend werden sich weiterhin aktiv an diesem Arbeitskampf beteiligen und versuchen die ArbeiterInnen zu ermutigen, weiter zu kämpfen.