Am 3. November fand in Genf vor dem Unigebäude « Bastions » eine Versammlung unter dem Motto « Sie erhöhen die Gebühren, wir drehen die Musik auf » statt. Ungefähr 300 StudentInnen, aber auch ArbeiterInnen und sonstige Betroffene haben sich versammelt um gegen die Entscheidung des Rektorats, die Anmeldegebühren zu erhöhen, zu demonstrieren.

Die Entscheidung des Rektorats: Wieso braucht es Widerstand?

Das Rektorat hat beschlossen ab Januar 2017 die neuen StudentInnen der Uni Genf die Einschreibegebühren selbst bezahlen zu lassen. Bis anhin wurden diese von den Studiengebühren abgezogen. Diese neuen Kosten belaufen sich auf 50 Franken für eine/n StudentIn schweizerischer Herkunft und 150 Franken für jene die ausländischer Herkunft sind. Durch diese Massnahme erhofft sich das Rektorat Mehreinnahmen in der Höhe von 600‘000 Franken für die verantwortliche Abteilung. Die offizielle Version lautet, dass diese Gebühr StudentInnen davon abhalten soll sich an mehreren Universitäten gleichzeitig einzuschreiben. Tatsächlich aber muss die neue Gebühr als verdeckte Sparmassnahme im Zusammenhang mit der Genfer Budgetdiskussion verstanden werden.

Die Mobilisierung

Als Folge der Entscheidung wurde von der CUAE (Dachverband der Studentenorganisationen und Studentengewerkschaft) in Zusammenarbeit mit diversen anderen Studentenorganisationen eine Plattform gegründet. Von dieser Plattform wurde eine erste festliche Zusammenkunft auf den 3. November einberufen. Ab 17:30 fanden sich die ersten Teilnehmerinnen und Teilnehmer vor dem Unigebäude „Bastions“ ein. In der Folge standen eine ganze Reihe an Redebeiträgen der CUAE, anderen Studentenorganisationen, aber auch von organisierten GymnasiastInnen und weiteren progressiven Organisationen auf dem Programm. Zudem hat auch ein Genosse von „l‘étincelle“ eine hervorragende Rede gehalten. Der Versammlung folgte ein spontaner Demonstrationszug in Richtung der „plaine de Plainpalais“, einem grossen, öffentlichen Platz im Zentrum von Genf. Die Parole der Demonstration war klar und wurde laut und deutlich verkündet als man am Büro des Rektorats vorbeizog: „Stoppt die Erhöhung! Geld hat es genug, in den Taschen des Rektorats!“ (Anmerkung: Der Spruch ist eine Anlehnung an eine allseits beliebte Demo-Parole: De l’argent, il y en a, dans les caisses du patronat“) Die Gesänge und Parolen, von Musik begleitet und durch Lautsprecher verstärkt, wurden in einer sowohl festlich wie auch kämpferisch geprägten Atmosphäre weitergeführt. Der Umzug löste sich schlussendlich beim Unigebäude „Uni-mail“ auf.

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Erkenntnisse

Insgesamt können wir mit dieser ersten Versammlung äusserst zufrieden sein. Sie hat deutlich aufgezeigt, dass die Studentinnen und Studenten keineswegs gleichgültig auf Ereignisse reagieren, die sie direkt betreffen. Die GymnasiastInnen, ebenfalls betroffen, da es sich um zukünftige StudentInnen handelt, waren auch mit von der Partie. Tatsächlich konnte seit den letzten Mobilisierungen eine gemeinsame Aktionsfront zwischen Studierenden und GymnasiastInnen aufgebaut werden. Diese Einheit muss nun weiter verfolgt, gestärkt und ausgebaut werden. Mit dem Einbezug weiterer sozialer Schichten, insbesondere der Arbeiterinnen und Arbeiter, wird das Kräfteverhältnis für die Verteidigung unserer aller Interessen, zu unseren Gunsten zu verschoben.

Es muss uns aber auch bewusst sein, dass diese Reform erst der Anfang ist. Wie es bereits die Erhöhungen der Studiengebühren an der ETH in Zürich und in Lausanne gezeigt haben, sind die Erhöhungen für AusländerInnen nur ein Test um den Puls zu fühlen, abzuschätzen wie stark der Widerstand ist. Knapp zwei Jahre nach der Erhöhung der Gebühren für AusländerInnen an der ETH Lausanne wurden die Gebühren für alle StudentInnen und Studenten erhöht. Darum ist es essentiell bereits jetzt, im Rahmen der ersten Massnahme, den Widerstand der Studentenschaft und damit auch Demonstrationen und Versammlungen zu organisieren, bevor es noch schlimmer wird. So oder so, der Kampf muss weitergeführt werden!