Toblerone: Protest zahlt sich aus, Streik drängt sich auf

Bern – Zwei Monate lang setzten sich die Arbeiter der Toblerone-Fabrik in Bern für 6% mehr Lohn ein. Die Geschäftsleitung war zu Beginn für keine Zugeständnisse bereit. Doch die Belegschaft bestand auf der Forderung, unterstrich dies an mehreren Betriebsversammlungen, organisierte Protestaktionen und drohte mit Streiks. Nur deshalb krebsten die Bosse Schritt für Schritt zurück. Schlussendlich wurde Ende April eine Lohnerhöhung von 2% erreicht. Ein Teilsieg mit einer wichtigen Lehre: nur wer kämpft, kann gewinnen! «Was wir bei Toblerone gemacht haben, ist in jedem Betrieb möglich», bilanzierte Urs Brunner am 1. Mai auf dem Bundesplatz. Die Versammelten hörten dem Betriebselektriker und Anführer des Arbeitskampfs aufmerksam zu. Weil er absolut recht hat: Die gleichen Bedingungen, die zum Toblerone-Kampf geführt haben (Inflation, härtere Ausbeutung) machen den Widerstand überall nötig und möglich. Und zwar immer mehr, denn die Krise zwingt die Bosse und den Bundesrat zu härteren Angriffen (S. 8). Der Toblerone-Kampf ist ein Vorbote der kommenden Kämpfe. Die Arbeiter haben ihre Macht angedroht und 2% gewonnen. Das ist besser als nichts, aber es reicht nicht. Um ihren Lebensstandard zu verteidigen, müssen die Arbeiter ihre Macht tatsächlich ausüben und streiken!

600 Lehrpersonen streiken gegen Renten-Angriff

Tessin – «Es ist ein Skandal, was mit unseren Renten passiert», sagt ein wütender Tessiner Sportlehrer. Die kantonale Pensionskasse hat ab 2024 eine massive Rentenkürzung bei ihren 17’000 Versicherten angekündigt: Um 40% sollen die Renten in den nächsten 15 Jahren sinken. Gegen diesen Angriff gingen Hunderte Tessiner Lehrpersonen drei Mal auf die Strasse. Mitte Mai ging der Protest dann weiter: 600 Lehrpersonen haben gestreikt. In der Hälfte der Mittelschulen fand teilweise kein Unterricht statt. Die SVP und die Lega hetzten im Vorfeld gegen die Lehrpersonen: Man könne die Schüler nicht sich selbst überlassen und die Gehälter der Lehrer seien sowieso gut. Damit zeigten sie ihr wahres Gesicht als Interessenvertreter des (Finanz-)Kapitals gegen die Lohnabhängigen. Sie versuchten, einen Keil zwischen die Lehrer und die Bevölkerung zu schlagen und damit den Streik zu verhindern. Doch die Lehrer fanden Mittel gegen die Spaltungstaktik der Bürgerlichen, der Streik fand statt: An drei Schulen informierten sie die Eltern beispielsweise in einem Rundbrief vom Streik und den Beweggründen. Die Aufsicht der Schüler sei garantiert, aber es fände kein Unterricht statt. Nach der monatelangen Streikbewegung im Kanton Waadt für den Teuerungsausgleich flackert im Tessin also bereits der nächste Lehrer-Kampf auf. Hinter beiden Kämpfen steckt die Krise des Kapitalismus, welche die kantonale Regierung (Waadt) oder die Pensionskasse (Tessin) auf die Lehrer abwälzen. Deshalb gilt: Kein Vertrauen in die Bürgerlichen, die dieses System verteidigen. Die Arbeiterklasse kann nur auf ihre eigene Stärke zählen!

Die Redaktion, Der Funke