Arbeitskämpfe in der Schweiz: In einer Periode zunehmender Arbeitskämpfe versuchen wir, ohne Anspruch auf Vollständigkeit, diese kurz und überblickend zusammenzufassen.

Taxibranche: Auch Uber ist Arbeitgeber!
SCHWEIZ – Im Dezember streikten in Genf rund 30 Chauffeure der Partnerunternehmen von Uber wegen unterirdisch tiefen Löhnen von 10.- pro Stunde. Die Unia forderte Kanton und Bund dazu auf, Uber die Lizenzen zu entziehen, bis Uber sich an die Gesetze halte. Das Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) bestätigte am 19. März: Die Zusammenarbeit von Uber mit zwei Genfer Unternehmen ist ein Personalverleihkonstrukt.Ein Erfolg: Uber und die zwei Unternehmen müssen sich nun an den Gesamtarbeitsvertrag (GAV Personenverleih) halten. Dank dem Gesamtarbeitsvertrag können die Angestellten nun vor Gericht Mindestlohn und Sozialabgaben einfordern.

Logistikbranche: Vertragskonforme Arbeitsbedingungen sofort!
GENF – Angestellte der für die Logistik im CERN zuständigen Firma ISS traten am 4. April in den Streik. Seit Jahren gab es keine Lohnerhöhung mehr und trotz 40-Stunden-Woche erhalten sie nur 90% des Lohns. Zudem wurde ein Angestellter zu Unrecht gekündigt, weil er eine Versetzung in einen anderen Bereich wegen Rückenschmerzen beantragte. Die MitarbeiterInnen fordern: Branchenübliche Arbeitsbedingungen, bessere Arbeitssicherheit durch Schulungen und die Wiedereinstellung des missbräuchlich entlassenen Kollegen. Erst nach dem eintägigen Streik war die Konzernleitung bereit, mit der Unia Gespräche aufzunehmen.

Vereinte Nationen: Über 1000 UNO-MitarbeiterInnen streiken
GENF – Nach Befragung steht fest: Eine grosse Mehrheit der Angestellten will streiken. Die Internationale Kommission für den Öffentlichen Dienst (ICSC) kürzte nach Untersuchungen der Lebenshaltungskosten die Gehälter um 7.5%. Dies mit der fadenscheinigen Begründung der Gleichstellung der UNO-Belegschaften an den acht Standorten. Am Frei-tag dem 16. März streikten die Angstellten, jedoch ohne Demonstration und am folgenden Montag ging der Betrieb normal weiter. Dennoch ist der Streik der vorläufige Höhepunkt eines im Mai 2017 begonnen Protests gegen die Lohnsenkung und die Verschlechterung der Arbeitsbedingungen.

Asylwesen: Pädagogen wehren sich!
WAADT – Die bürgerliche Mehrheit will unbegleitete minderjährige Flüchtlinge nicht mehr in Heimen unterbringen. Sie sollen sich mit den Erwachsenen die Unterkünfte teilen. Seit Krisenbeginn gehen die Bürgerlichen mit populistisch verschleierter Klientelpolitik auf Stimmenfang. Sie haben nie versucht, die Strukturen den Bedürfnissen entsprechend zu stärken. Stattdessen schuften die Jugendlichen an den heiminternen Arbeitsplätzen zu Dumpinglöhnen. Nun soll jedes vierte Heim geschlossen werden. Die PädagogInnen wehren sich: 40 PädagogInnen stimmten einstimmig für Streiks, falls der Staat ihre Arbeitsbedingungen und die der Jugendlichen nicht sofort verbessert.